Unser Schulhund Berta - St. Bruno-Schule
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Unser Schulhund Berta

Hallo,

ich bin Berta!

Ich bin der Schulhund an der St. Bruno Schule!

Ich freue mich so sehr, wenn ich in der Schule sein darf.
Aber erstmal von vorne. Ich bin eine Labrador Retriever Hündin und mittlerweile 8
Jahre alt. Für einen Hund ist das zwar eigentlich Erwachsen, aber ich fühle mich noch
nicht so. Und daher freue ich mich, dass ich immer noch in die Schule darf, obwohl ich ja
schon fertig ausgebildet bin.
Meistens gehe ich mit Frau van der Wingen in die 3b. Da darf ich den SchülerInnen beim
Lernen zugucken und freue mich immer sehr über Streicheleinheiten.
Und einmal in der Woche habe ich meine eigene AG. Da darf ich 8 Kindern alles über
mich und meine tierischen Freunde beibringen.
Ich erzähle von meinem Körper, meiner Sprache und wie ich gerne begrüßt werde. Denn
ich freue mich immer sehr über Kinder, aber ich weiß, dass das nicht bei allen Hunden
so ist. Da warne ich meine Kumpels in der Schule lieber vor.
Und dann spielen wir natürlich zusammen. Ich versuche die Kinder zu verstehen, und
die versuchen mich zu verstehen. Und meistens klappt das auch ganz gut. Und wenn es
doch mal hakt, kann zum Glück mein Frauchen, Frau van der Wingen übersetzen.
Dieses Jahr können die Kinder der 2. Klasse meine AG besuchen. Das ist auch für mich immer aufregend. Ich freue mich sehr darauf, euch kennen zu lernen!

 

Eure Berta

Falls du mir begegnest, beachte bitte folgende Regeln:

 

  1. Sei bitte leise und gehe langsam!
  2. Mich darf immer nur ein Kind streicheln!
  3. Frag bitte vor dem Streicheln Frau van der Wingen.
  4. Nach dem Streicheln immer die Hände waschen!
  5. Gib mir keine Kommandos ohne Erlaubnis!
  6. Füttere mich nur, wenn Frau van der Wingen es erlaubt!
  7. Auf meinem Schlafplatz möchte ich nicht gestört werden!
  8. Störe mich nicht beim Fressen!
Informationen zu unserem Schulhund
  1. Einführung

 

Es ist wissenschaftlich unumstritten, dass der Hund das älteste Haustier des Menschen ist. Seine Domestifikation begann vor ca. 15000 Jahren und war ausgerichtet nach den Bedürfnissen des Menschen. Haustiere sind in der Lage, durch ihre Anwesenheit und die unvoreingenommene Zuwendung dem Menschen gegenüber dessen Wohlbefinden zu steigern. Allein durch die Gegenwart eines Schulhundes kann die Lernatmosphäre im Schulalltag positiv beeinflusst werden. Die Schüler erfahren im Rahmen tiergestützter Pädagogik eine ganzheitliche Entwicklungsförderung.

 

  1. Positive Auswirkungen beim Einsatz eines Schulhundes

In der Fachliteratur gibt es inzwischen eine Vielzahl von Berichten, die die positiven Auswirkungen, die die Anwesenheit eines Schulhundes sowohl auf einzelne Schüler als auch auf die Struktur des Klassenverbands bewirkt, belegen. Die Tatsache, dass der Hund den Menschen in seinem Umfeld unvoreingenommen und wertfrei begegnet, stärkt die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler und fördert das Selbstbewusstsein. Darüber hinaus werden durch seine Präsenz Lernmotivation und Konzentration gefördert. Die Lernatmosphäre gestaltet sich positiv. Kinder, die keine eigenen Haustiere haben, können Erfahrungen im Umgang mit dem Schulhund sammeln und eventuell vorhandene Ängste abbauen. Der respektvolle und achtsame Umgang mit dem Tier bietet die Möglichkeit, emotionale und soziale Kompetenzen zu erweitern. Nicht zuletzt kann sich die Anwesenheit eines Schulhundes positiv auf das Kommunikationsverhalten der Schüler auswirken.

 

2.1 Förderung der Lernatmosphäre

Eine Untersuchung von Kotrschal & Ortbauer (2001) hat gezeigt, dass die freie Interaktion mit Hunden „den sozialen Zusammenhalt der Klasse und die Aufmerksamkeit in Richtung Lehrerin verbesserte und lautes, auffälliges und aggressives Verhalten“ gedämpft wurde. Das heißt Hunde können die Atmosphäre im Klassenzimmer positiv beeinflussen. Aus einer weiteren Studie von 2003 geht hervor, dass Schüler die Schule lieber besuchten, wenn ein Schulhund in der Klasse war. Sie verhielten sich weniger laut und waren der Lehrkraft gegenüber aufmerksamer. Es ließ sich beobachten, dass zurückhaltende, ruhige Schüler aus ihrer Isolation gelockt wurden und, dass eher verhaltensauffällige Schüler weniger auffällig waren. Die Anwesenheit des Schulhundes initiierte vermehrt positive Sozialkontakte.

 

2.2 Praktische Übungen mit Haustieren

Wenn ein Hund in den Schulalltag integriert wird, lernen die Schüler im Umgang mit ihm seine Bedürfnisse kennen. Indem sie aktiv in die Pflege und Versorgung einbezogen werden, entwickeln sie ein Verantwortungsgefühl und werden mit seiner Körpersprache vertraut. Im Umgang mit dem Schulhund entwickeln sie ein Regelverständnis. Um dem Schulhund gerecht zu werden, müssen Regeln eingehalten und Dienste gewissenhaft ausgeführt werden. (Wassernapf füllen, Gassi gehen, Schlafplatz herrichten, bürsten) Das gemeinsame Spiel mit dem Hund bietet Möglichkeiten unterschiedlicher Körpererfahrung. Signale für das Tier müssen eindeutig erteilt werden, was zu deutlicher Aussprache motiviert oder nichtsprechenden Schülern das Erlernen neuer Gebärden abverlangt. Jedes Kind kann Tempo und Intensität des Kontakts selbst bestimmen und positive Erfahrungen sammeln. Die auf diesem Weg exemplarisch erworbenen Verhaltensregeln lassen sich auch auf viele andere Tiere übertragen.

 

2.3 Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenz

Der überwiegende Teil wissenschaftlicher Untersuchungen zum Bereich Hundegestützte Pädagogik beschäftigt sich mit den sozial-emotionalen Aspekten. Nach Nienke Endenburg ist die „soziale Unterstützung durch Tiere unbestritten.“ Es wurde beobachtet, dass sich besonders der Umgang mit Hunden positiv auf die emotionale Entwicklung des Menschen auswirkt und, dass der Hund dabei als sozialer Katalysator wirkt.

Durch regelmäßigen Kontakt zum Schulhund kann sich eine stabile Bindung entwickeln, die Basis sozialer und emotionaler Kompetenzen. Laut Beetz (2003), kann man soziale Kompetenz beschreiben als „Wissen über die soziale Welt, das Interesse an und Sorge um andere Menschen, die Fähigkeit zu sozialer Interaktion, empathische Fähigkeiten, emotionaler Ausdruck anderer und nicht zuletzt soziale Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein“. Emotionale Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Emotionen auszudrücken, zu verstehen und entsprechend zu interpretieren. Gerade in der Lebenswirklichkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen, ist es von großer Bedeutung, dass der Hund durch sein vorurteilsfreies Verhalten ein Gefühl uneingeschränkter Akzeptanz vermittelt und dabei auch auf non-verbales, intuitives Verhalten reagiert. Das Kind erwirbt in der konkreten Lebenssituation Regeln im Umgang mit einem Lebewesen, Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und gegenseitige Anerkennung. Das Gelernte kann sich zukünftig nicht nur auf der Mensch-Tier-Ebene, sondern auch auf zwischenmenschliche Beziehungen positiv auswirken.

 

  1. Voraussetzungen für den Einsatz eines Schulhundes

Der Einsatz eines Schulhundes muss in Absprache mit der Schulleitung erfolgen. Der Schulleiter erteilt die Erlaubnis für die Anwesenheit des Hundes.

 

3.1 Wesensvoraussetzungen für einen Schulhund

Charaktermerkmale, die ein Schulhund nach Agsten mitbringen sollte: 

keine aggressive Ausstrahlung

am Menschen orientiert und interessiert

mit Hunden verträglich

ruhiges, freundliches Wesen

Gehorsam

absolut verträglich mit Kindern

sehr geringe Aggressionsbereitschaft

empathisch

wenig stressempfindlich

nicht ängstlich und unsicher

kein Herdenschutztrieb

 

3.2 Hygienische und gesundheitliche Vorsorge

Im Rahmen der Selbstverpflichtung wird Berta regelmäßig tierärztlich untersucht. Sie erhält alle gängigen Impfungen und wird prophylaktisch entwurmt. Darüber hinaus wurde für Berta ein Hygieneplan erstellt: Sie hat keinen Zugang zum Küchen- und Essensbereich. Ich achte insbesondere darauf, dass vor den Mahlzeiten Hände gewaschen werden und sie nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommt. Hilfsmittel, wie Einmalhandschuhe, Händedesinfektion und Reinigungsspray sind stets vorrätig.

 

 

4. Literatur:

Lydia Agsten; HuPäsch ; Books on Demand GmbH, Norderstedt 2009

Kotrschal, K. und Ortbauer; Kurzzeiteinflüsse von Hunden auf das Sozialverhalten von Grundschülern 2003
In: Olbrich und Otterstedt (Hrsg.); Menschen brauchen Tiere: Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie, Kosmos Stuttgart

Der Therapiehund als Begleiter in der Frühförderung, Ilse Moldaschel
Beetz, A. (2003): Bindung als Basis sozialer und emotionaler Kompetenzen. In Olbrich, E./

Otterstedt, C. (Hg.): Menschen brauchen Tiere. Stuttgart Retzlaff, Bernd; Zur Schule mit Jule 2002

Schwarzkopf, M. & Olbrich, E. (2003); Lernen mit Tieren. In Olbrich, E. & Otterstedt, C. (Hrsg.). Menschen brauchen Tiere. Stuttgart: Kosmos